Die Hessische Kantorei ist der älteste übergemeindliche Chor in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Sie ist Mitglied im Verband evangelischer Chöre in Hessen und Nassau www.kirchenmusik-ekhn.de
Die Hessische Kantorei hat, wie alle Chöre, unter der Corona-Pandemie gelitten und besteht derzeit aus ca 20 Sängerinnen und Sängern. Sie kommen aus dem gesamten Kirchengebiet der EKHN und zum Teil auch aus anderen Landeskirchen.
In der Regel einmal monatlich besucht der Chor eine Gemeinde der EKHN und veranstaltet dort eine Geistliche Abendmusik.
Die Hessische Kantorei ist kein Projektchor. Ihre Mitglieder verpflichten sich zur regelmäßigen Teilnahme an den monatlichen Treffen und zur Vorbereitung des jeweiligen Programms.
Zielsetzung
Im Prinzip steht unser Chor allen Gemeinden der EKHN auf Einladung zur Verfügung. In der Praxis haben wir allerdings zunächst vor allem die kleineren Gemeinden im Blick, in denen es keine hauptamtliche kirchenmusikalische Arbeit gibt.
Das Repertoire der Hessischen Kantorei umfasst Werke der a-cappella-Literatur vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Akzent der Arbeit liegt in dem Bemühen, in den Gemeinden die Akzeptanz neuer Musiksprache zu fördern.
Auch die Pflege und Erschließung des Kirchenliedes alter und neuer Prägung und die Einbeziehung der Gemeinde in lebendiges gemeinsames Singen gehören zu den Aufgaben, denen sich die Kantorei verpflichtet weiß.
Arbeitsweise
Die monatlichen Treffen finden samstags statt. Am Nachmittag wird intensiv geprobt. Um 20 Uhr beginnt die Abendmusik.
Jeweils zu Beginn eines neuen Jahres finden Arbeitstage statt, die der Erarbeitung neuer Literatur und der Wiederholung von Repertoirestücken dienen. Auch im Lauf des Jahres kann es gelegentlich ein Übungstreffen geben.
In unregelmäßiger Folge unternimmt der Chor im Sommer eine Singfahrt (mit Familienangehörigen). Im Jahr 2003 fuhren wir nach Süd-Norwegen.
Im Sommer 2006 besuchte der Chor Gemeinden der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien.
Im Sommer 2010 reiste der Chor nach Südfrankreich, 2016 nach Polen.
Chorleitung
Gründer des Chores und sein erster Leiter war Philipp Reich, der spätere erste Landeskirchenmusikdirektor der EKHN. Er stand dem Chor von 1948 bis 1986 vor.
Nach seinem Tod übernahm seine Ehefrau, Kantorin Prof. Dr. h.c. Christa Reich den Chor. Sie leitete die Hessische Kantorei über dreißig Jahre lang.
Von 2017 bis 2022 stand der Chor unter der Leitung von Matthias Seibert.
Seit 2023 steht Frau Dekanatskantorin Carola Annett Rahn als musikalische Leitung dem Chor vor.
Geschichte
Die Hessische Kantorei wurde 1948 vom damaligen Landeskirchenmusikwart und späteren Kirchenmusikdirektor Philipp Reich gegründet. Er hat den Chor jahrzehntelang geleitet.
1986 übernahm Christa Reich die Leitung und führte den Chor bis Pfingsten 2017 mehr als 30 Jahre. Sie leitete dabei mehr als 300 Abendmusiken.
Von August 2017 bis zum Frühsommer 2022 stand der Chor unter der Leitung von Matthias Seibert.
In der Aufbauzeit der Kirchenmusik in der EKHN hat die Hessische Kantorei wesentlich dazu beigetragen, dass die traditionellen und die neu entstehenden Kirchenchöre an neue Literatur und an neue Singformen (Alternatim-Singen, Junktimsätze, Chorverse…) herangeführt und die Gemeinden mit dem Evangelischen Kirchengesangbuch vertraut gemacht wurden.
Die Landeskirchengesangstage, die alle vier Jahre mehrere Tausend Chorsängerinnen und Chorsänger in Kloster Eberbach versammelten, waren immer wieder Anlass für Uraufführungen von Auftragswerken (z.B. von Kurt Hessenberg, Hans-Georg Bertram, Wolfgang Wiemer) und für die Erarbeitung zeitgenössischer Musik (z.B. Heinz Werner Zimmermann, Eberhard Wenzel, Günter Raphael). Das 50jährige Bestehen des Chores war Anlass für die Erarbeitung eines Werkes von Hans Darmstadt (Terribilis est locus iste).
Seit 1948 gibt es die monatlichen Treffen. Bis heute hat die Hessische Kantorei etwa 800 Gemeinden der EKHN besucht. Diese Tradition eines übergemeindlichen Chores, der keinen festen Heimatort hat und sich Monat für Monat zu einer Probe mit anschließender Abendmusik trifft, ist in Deutschland wohl einmalig.
